Gefangen

Die Fliege habe ich ins Glas getan,
nur fünf Minuten - möchte sie betrachten.
Sie stört es nicht, fängt sich zu putzen an.

Es scheint, als ob die großen Augen lachten ! -

Nun steht sie still und mag wohl grübeln sehr,
sie scheint das Übel meiner Tat zu wissen
und fliegt am Boden eifrig hin und her,
durchlangt den kleinen Spalt mit ihren Füßen.

Ihr farbenprächtig schillerndes Gewand
glänzt grün und braun im Strahl der Morgensonne.
Geschickte Griffe lösen den Bestand von leichtem Staub am Körper
und sie streckt sich voller Wonne.

Nun hockt  sie still und bittet :"Laß mich frei,
dass ich zu neuem Flug die Flügel schwirre.
Hab` Dank der Gnade, dass belehrt ich sei,
nicht mehr zu deinem Fenster mich verirre !"

So flieg` nur fort, du kleiner Flügelgeist !
Sind dir die Menschen auch nicht wohlgesinnt,
und weiß ich nicht, was du schon alles weißt,
wird mir doch klar, dass Gott uns beide minnt.

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