Dank an die Farben

Ich habe noch einmal das R o t geseh’n:
das Rot der Lilien und Orchideen,
das Rot des Mohns, über Felder weit,
das Rot der Sonne zur Abendzeit.

Ich habe noch einmal das B l a u geseh’n :
das Blau der Bäche, Flüsse und Seen,
das Blau des Himmels am hellichten Tag,
das Blau der Augen, die ich so gern mag.

Ich habe noch einmal das W e iß geseh’n:
das Weiß junger Lämmer, wie ist es schön!
das Weiß des Kreuzes auf des Priesters Gewand,
das Weiß des Vollmonds, der am Nachtteich stand.

Ich habe noch einmal das G r ü n geseh’n:
das Grün der Pappeln in den Alleen,
das Grün der Wiesen am Bergeshang ,
das Grün des Jägers beim Waldhornklang.

Ich habe noch einmal Gelb gesehn,
in Weiten den Raps in der Blüte stehn,
Zitronenfalter, vom Kinde gemalt,
und gelb war die Wespe, vom Lichte bestrahlt.

Und heute hab’ ich das S c h w a r z geseh’n:
im Traum sah meinen schwarzen Sarg ich steh’n,
umkränzt von Blumen: blau,rot, grün,gelb und weiss;
der Regen rann auf die Blüten leis .

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