Der Köhler                                                                                          

In der gläsern klaren Morgenfrühe
sah ich Meiler auf der Lichtung stehn
und zwei Köhler, schwarz, in stummer Mühe,
an den neuen Kegelaufbau gehn.

Hölzer wölbten, kreuz und quer geschichtet,
um die Quandelstützen sich im Rund.
Einer stieß die Fackel, zugerichtet,
auf der Leiter durch den Scheitelmund.

Rot ins Blaue flammte die Spirale,
aus den Ritzen ringelte der Qualm.
Mächtiger zum prasselnden Fanale
scholl des Buchtenwaldes Wipfelpsalm.

Dienern einer Opferstätte gleichend,
dämmten jetzt mit Schaufeln in der Hand,
Gras und Erde in die Spalten streichend,
die zwei Männer den gefangnen Brand.

Als ich, heimwärts durch das Dämmerdunkel,
dann die rauchumschwelten Meiler sah,
lagen riesig sie im Mondgefunkel,
Köpfe wie mit Schlangenhaaren, da.

Doch das Grauen aus dem Waldesgrunde
hatte nicht in Menschennähe Macht.
Die zwei Köhler kamen mit dem Hunde,
und sie wünschten eine gute Nacht.

entnommen dem Gedichtband " Gruß der Stunde" 1946

 

 

koehler.jpg (19566 Byte)