Der Nachtwächter

Das Dorf begann zu denken,
umweht von Wind und Licht,
in Schweigen zu versenken
sein inneres Gesicht.

Der alte Wächter mochte
mit ihm verwoben sein.
Den Kopf der Pfeife pochte
er leer am Brunnenstein.

Als störte ihn beim Klopfen
der Widerhall im Ohr,
vergaß er sie zu stopfen
und sog am kalten Rohr.

Er stand bei der Laterne
reglos, der stumme Mann.
Ich grüßte ihn von ferne,
doch sprach ich ihn nicht an.

aus dem Gedichtsband: "Traumspiegel "

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Prichsenstädter Nachtwächter: Willi Eich