Die Sonate

Aus dem erleuchteten Haus am Hügel
schwingt sich der Töne silbernes Band,
klingt unter wissenden Händen vom Flügel
die Sonate ins lauschende Land.

Unbekümmert und freudigen Dranges
folgt sie der einfachen Melodie,
bis ihr der Wechsel im Wandel des Ganges
plötzlich die fremde Farbe verlieh.

Wie auch sicher das Sichere wandre
eine bestimmte Weile allein,
mischt sich der Einspruch, mischt sich das Andre
immer und unabweisbar ein.

Jetzt verirrt sich der Töne Bestreben,
ein umdunkeltes Labyrinth,
aber die führenden Fäden weben,
die das Leben ins Leben spinnt.

Da sie wieder zur Klarheit leiten
auf der deutlich geahnten Spur,
ordnen sich nun Rhythmen und schreiten
um die ruhige Klangfigur.

Überlassen sich dann dem Willen
eines reich erfüllten Geschicks,
tanzen wie Falter und spielen wir Grillen
in den Festen des Augenblicks.

Aus dem erleuchteten Haus am Hügel
schwingt sich der Töne silbernes Band,
klingt unter wissenden Händen vom Flügel
die Sonate ins lauschende Land.

Hallt vorüber wie Wind in den Bäumen,
aber der tröstliche Nachklang bleibt :
von der unendlichen Freude zu träumen,
die sich dem endlichen Leben verschreibt.


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