Holunderbaum

Draußen beim Dorf an der Feldflur Saum
auf des Backofens Trümmerwand
wächst schräg empor ein Holunderbaum
mit üppigem Blütenstand.

Tags will er, umläutet vom Immenchor,
der Kinder Spielfreund sein.
Aus seiner gehöhlten Zweige Rohr
schnitzen sie kleine Schalmein.

So schenkt er Musik für den fröhlichen Tanz,
der rund um den Backofen fegt,
und hat in die Flechten der Mädchen den Kranz
seiner schimmernden Schirme gelegt.

Abends verdämmernd erscheint er alt,
der jung mit der Jugend war,
trägt auf gefiederter Laubgestalt
sein Blühen wie Schnee im Haar.

Doch treibt ihm sein Herz, das der Jugend gehört,
die Säfte wie Most ins Mark,
und wenn er die Himmelslichter beschwört,
duftet sein Zauber stark.

 

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