Heilige Drei Könige

Vor Zeiten drei Könige zogen
aus ihrer Burgen Bann.
Es wußte nicht einer vom anderen,
ein Stern bestimmte ihr Wandern,
hoch über Wüsten und Wogen
leuchtete er voran.

Der erste aber von ihnen,
ein Herrscher an Blick und Gestalt,
in seiner stolzesten Stunde
erschrak er im Herzensgrunde:
ein heißes Verlangen, zu dienen,
ergriff ihn mit jäher Gewalt.

Der zweite, berühmt in der Ferne,
tat alle Würden ab.
Der Künste und Weisheit Meister,
ein Sieger über die Geister:
daß er die Demut lerne,
nahm er den Pilgerstab.

Der dritte beschämte die Reichen
von Saba und Samarkand,
doch siehe, in seinem Palaste
der Prunk seiner Schätze verblaßte
und schien vor dem himmlischen Zeichen
ein armer vergänglicher Tand.

Sie zogen fürbaß durch die Lande,
da stockte des Sternes Lauf.
Ein Knabe lächelte holde,
Sie kamen mit Weihrauch und Golde:
drei Sünder knieten im Sande,
drei Heilige standen auf.

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