Lob des Sperlings

Wer einen, aus dem Nest gefallen,
als Kind behutsam in den Händen hielt,
der lobt den Sperling vor den Vögeln allen,
wenn lang das Spiel der Kindheit ausgespielt.

Denn sieh: der Sperling ist nicht nur der Gärten
der Gassen und der Höfe Vagabund,
er lebt, gewiesen an die Menschenfährten,
in unsrer Luft wie Katze und wie Hund.

So wirkt er mit am Glück der Herrgottsnähe,
kaum daß ein Blick zu ihm hinüberschweift
Daß man es doch aus Kinderaugen sähe,              
wie schmuck sein Rock gemustert und gestreift!

Wie er sich plustert und im Sonnenwinde
mit seinem blauen Scheitelglanz verschönt,
auf gilbem Flügel quer die helle Binde
die Kehle schwarz, die Wange weiß getönt!

Wie er sich tummelt unter den Genossen,
der alte Sperling bei der jungen Schar,
und wie er sitzt, von Traufen übergossen
und eingeschneit im harten Winterjahr!

O dass wir Lehre dann von ihm empfingen,
in Herrgottsnot und heiliger Beschwer,
und willig in die Spatzenschule gingen,
nicht klug allein, geduldig auch wie er!

 

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