Der Zaun

Am zerbrochnen Zaun im Felde lehnend,
lila Winden rankten um ihn her,
mich nach diesem und nach jenem sehnend,
schien das Herz mir bettelarm und leer.

Immerfort gedrängt und umgetrieben,
was denn suchen wir im Dort und Hier ?
Irgendetwas namenlos zu lieben,
das verloren in der Welt wie wir.

Brennend vor den unerreichten Weiten
quälte mich das Heimweh in das Du,
doch die lila Winden mir zu seiten
fächelten mir Trost und Kühle zu.

An den alten Zaun mich klammernd, spürte
plötzlich ich geheimnisvollen Halt.
Eine wundersame Freude rührte
tief mein Blut mit sänftlicher Gewalt.

Weiße Wolken segelten im Klaren
durch den Himmel dieser Stunde still.
Seine Armut muß man ganz erfahren,
um so reich zu sein, wie Gott es will.

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