Gedichte von den fünf Sinnen
Gedicht von den Farben

Wo wäre uns die Vielfalt in der Welt
lebendig wie in Farben dargestellt ?
Verschieden weiß ist Schnee und Blütenschnein,
und noch um Schwarz spielt stets ein andrer Schein.

Wie anders leuchtet uns der Sonne Rot,
wenn sie im Morgen und im Abend loht,
wie grünlich sich der Wälder Grün vertauscht,
wenn es umschimmert weht, umregnet rauscht.

Welch tief empfundner Unterschied beruht
in Veilchenbläue und in blauer Flut,
wie wechselvoll ist Gelb und Gelb gemalt
auf Sommerfeldern und gen Herbst verfahlt.

Und wie verwandelt weisen sich sich der Schau
das ernste Braun, das nornenhafte Grau,
bedeuten sie dem Blick, der sinnend wacht,
die Erde, das Geheimnis und die Nacht

aus der Reihe : "Gedichte von den fünf Sinnen"
Versband: "Bild und Klang"

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