Gedichte von den fünf Sinnen
Gedicht von den Tönen

Schon im Ton der Mutterstimme
ahnten wir verwundert still,

was der Vogel, was die Imme,
was uns Wind und Regen will.

Was wir tätig selber sollen,
fühlten wir am Tag,
hörten wir die Bahnen rollen
und vernahmen Hammerschlag.

Aber nächtens klappten Hufe,
tappten Schritte auf dem Stein,
schlugen Uhren, hallten Rufe,
bis die Stille sprach allein.

Was die Instrumente binden,
scholl dem Ohr zuvor verstreut.
Jeder muß den Grundton finden,
daß die Melodie ihn freut.

Lauschet auf die wachen Laute,
horchet in die dunkle Nacht.
Da sich unsre Welt erbaute,
hat sie tönend es vollbracht.

aus der Reihe : "Gedichte von den fünf Sinnen"
Versband: "Bild und Klang"

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