Telegraphisten
nach einer Zeichnung von Karl Gatermann

Halbnacktes Kleinvolk wühlt in Muschelschalen.
Ein grauer Mann umturnt den Funkenmast.
Die tiefe Sonne zeichnet in Spiralen
ihr schwankes Wappen in den Fensterglast.

Ein Flugzeug scheucht die Vögel auf in den Schwärmen.
Dein Blick verfängt sich wo in niedrem Flur -
Da brennen Herde, welche nicht erwärmen,
und Greise horchen auf die Totenuhr ...

Gefangne werken an den Schienenschwellen,
schon froh, wenn ihre Zigarette brennt.
Dampf zischt von fern und die Ventile gellen
und in den Bahnhof rollt der Tram von Gent.

Schauspieler auf der Reise nach Ostende. .
Aus ihren Silhouetten grau in grau
löst sich wie Rosenschnee und Winterwende
Das weiße Antlitz einer ernsten Frau.

So winden nirgendwo sich Ackersteige
zerflatternd aus den letzten Häuserreihn.
Paar Krähen streuen Zwielicht in die Zweige.
Kolonnen ziehn verstaubt und stumm feldein.

Bald werden rote Donnerwolken springen
bei Paschendaele und bei Gheluveld. -
Die müden Spitzenklöpplerinnen singen.
Die krummen Steige flüchten aus der Welt.

 

telegrahisten  gatermann.jpg (25709 Byte)

Karl Gatermann

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