Bei der alten Zauberin

Zu einer alten Zauberin
zog`s mich in schwerem Kummer hin.

In einer Hütte vor der Stadt,
sie Jahre schon ihr Obdach hat.

Manch` frohe und manch` Schreckenskund
drang pfeilesschnell von Mund zu Mund.           `So trat auch ich zu ihr hinein
und sah sie auf der Bank aus Stein

den Blick zum Fenster hingewandt
dort, wo ein Vogelbauer  stand.
Und als sie fragt das graue Tier,
gab`s schrillen Rufes Antwort ihr.

Sie rückt zurecht das Augenglas
auf ihrer scharf gekrümmten Nas
und wies mit einem starren Blick
mich rückwärts auf den Stuhl zurück.

Nun durfte leidend ich gestehn
was mir in letzter Zeit geschehn`
und bat sie inniglich um Rat,
ich wollt`s ihr danken, in der Tat.

`
`

 

Fast eine Stunde sprach ich schon....
sie saß wie auf dem Königsthron.....
Ich konnt` ihr Schweigen nicht ertragen,
da krächzt sie : ist noch was zu sagen ?

Ich blickte mich im Raume um
und wurde just auf einmal stumm,
denn statt der Vase an der Wand
stand plötzlich eine Knochenhand

auf einem Tuch blutbefleckt
von einer Katze abgeleckt.
Zum Spiegel sah ich totenblass,
die Stirn war mir vom Schweiße nass,

ich liess der Alten all mein Geld
und floh aus ihrer Zauberwelt...
Voll Dank dem eignem Glücklichsein
vergaß ich all die Grübelein`.

Die Uhr schlug eins nach Mitternacht,
als ich aus schwerem Traum erwacht`.

 

 

 

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