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Ostern - der Tod ist besiegt Immer
dann, wenn die Tage länger werden, der laue Frühlingswind über die Felder streicht und
in den schneeleeren
Flecken unter Bäumen und Büschen im Walde und in den Vorgärten Schneeglöckchen
und Krokusse blühen, freuen auch
die Menschen sich auf wärmere Tage, nachdem sich der Winter allzu lange bei uns
aufgehalten hat. Wir freuen uns
besonders auf das nahe Osterfest. Der Frühjahrsputz ist in vollem Gange und die
Wintergarderobe wird mit der leichteren
ausgetauscht damit wir auch im Freien die warmen Sonnenstrahlen genießen können.
Die Natur erfreut uns mit immer länger und lauter werdenden Vogelkonzerten und das erste
Grün in Hecken und Wäldern. Die Kinder freuen sich auf die Osterferien und können es
kaum erwarten die Nester des Osterhasen zu finden und die darin abgelegten bunten Eier und
Schokoladenhasen als ihr eigen zu betrachten.
Jedoch : Ostern ist nicht nur ein Fest der äußeren Freuden. Es ist auch die Feier
des Sieges über den Tod. Es geht um das
Wesen des Menschseins überhaupt, um Sinn oder Sinnlosigkeit der irdischen
Existenz.Der Tod als eine unheimliche und unerbittliche Gewalt erhebt sich drohend auch am
Wegrand unserer Zeit. Seine Maske und Gestalt sind verschieden. Er überfällt den
Menschen unerbittlich, zerschlägt ihn durch ungeahnte Katastrophen, zerstört ihn durch
das Heer der Bazillen, vor denen die ärztliche Weisheit unerbittlich kapitulieren muß,
er wirft seine Schatten voraus, wenn der Mensch seine Seele
verliert, weil er die Dinge dieser Welt wie Götter verehrt. Das Gesetz der
Vergänglichkeit ist eingegraben, hat sich nicht geändert und wird sich durch keine
Höhenentwicklung verwandeln. Der Mensch der Moderne hat sich angewöhnt über diese
Kardinalfrage nach Tod und Leben verschwommen und unklar zu denken und zu reden. "
Wir wissen es nicht und werden es nicht ergründen " heißt seine letzte Lösung.
An dieser Stelle, wo die Ratlosigkeit und tiefste Hoffnungslosigkeit so
erschütternd sich offenbart, meldet sich die christliche
Osterbotschaft zum Wort. Das immer neue Wunder im Frühlingserwachen, das aus der
Todesstarre neues Leben sprießt,
oder wenn man in ihr den religiösen Niederschlag des Unsterblichkeitsgedanken
antiker und idealistischer Philosophie
vermuten zu können meint. Das Ostergeschehen bietet etwas Neues, noch nie
Dagewesenes : begonnen hat das Leben, das
stärker ist als der Tod. Es hat begonnen in einem unerhörten Ereignis. Der
historische Jesus von Nazareth, nach römischen
Justizurteil durch den Kreuztod hingerichtet, ist nicht im Tode geblieben, sondern
hat sich als der Auferstandene enthüllt,
als Welterlöser manifestiert. Diese Kunde wurde als " Skandal ", als
eine " Verrücktheit " empfunden. Es sollte uns nicht
wundern, wenn sie uns auch heute noch den Atem raubt, wenn nichts Geringeres
festgestellt wird: dass der "lebendige
Christus " der Sieger über den Tod ist.
Wir wissen, dass alle wichtigen Lebensfragen, auch im Alltagsleben, jenseits der
Beweismöglichkeiten liegen. Geistige
Wirklichkeiten haben eine andere Dimension als mathematische Erkenntnisse,
physikalische Formeln und chemische
Analysen. Die österliche Lebensbotschaft hat ihren Grund ausschließlich in der
Tat Gottes; und gerade deshalb werden Herz und Gewissen des Menschen durch sie in die
Situation der Entscheidung gerufen.
Drei unumstößliche Tatbestände müssen jedem innerlich aufgeschlossenem Menschen
zu denken geben. Erstens: ohne die
Auferstehung Jesu ist die christliche Kirche nicht denkbar. Sodann ist nicht zu
leugnen, dass jede christliche Glaubensaussage mit dieser Osterbotschaft steht und fällt.
Und schließlich hat sich diese christliche Ostergewißheit und ihre Gültigkeit
tausendfach bestätigt. Sie wurde zur Brücke über die Abgründe der menschlichen Not,
zur tröstenden Kraft an den Grenzen des Daseins, an Sterbebetten und Gräbern, in der
Hölle der Konzentrationslager und in den Anfechtungen des Daseinskampfes, der keinem
erspart bleibt. Das ist die große Entdeckung von Ostern : trotz allem, das Leben ist da !
Mit diesem Osterglauben ist der Anspruch des Todes aus den Angeln gehoben und in
ihm allein ist der Sinn des Lebens begründet. Darum : ist die Feier des Osterfestes nicht
nur eine äußere, sondern auch immer und überall auf der Welt manifestiert sie das
Glück und die Freude des Sieges über den Tod.
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