An einen Wasservogel

nach William Cullen Bryant

Wohin im Taugerinn,
indes die Himmel glühn im Abendschein ?
Durch ihre Rosentiefen fern wohin
nimmst du den Weg allein ?

Dir folgt bei deinem Ziehn
kein Vogelstellerblick, vor dem du bebst,
wenn dunkel auf dem Grund von Karmesin
du schlank und schön entschwebst.

Suchst du das Binsenried
an Sumpf und See ? Des Flusses Ufersaum ?
Lockt dich des Ozeans bewegtes Lied
mit seinem Wellenschaum ?

Empfindest du gefeit
der sichren Weisung liebevolles Licht
im Wandern durch die Wegelosigkeit
allein, doch einsam nicht ?

Viel Stunden hast du nun
den Flug so hoch durch dünne Luft gelenkt,
und immer noch will nicht dein Flügel ruhn,
obschon die Nacht sich senkt.

Du strebst zu deinem Ziel,
wo linde Ruh dein Sommerheim beschert
und wieder auch zu Nest mit Sang und Spiel
die Schar  der Brüder kehrt.

Ich sehe dich nicht mehr,
in Horizonte ging dein Schweben ein,
doch soll es mir bei währender Beschwer
Trost und Erhebung sein.

Er, der von Zonenstrich
zu Zonenstrich dich durch die Weiten führt,
er weist auf langem, schwerem Weg auch mich
recht, wie es mir gebührt.

 

 

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